(Augen)Blicke

Veröffentlicht auf von teh

Augen sind etwas Seltsames und auch etwas Wundervolles zugleich. Einem Menschen direkt in die Augen blicken, kann etwas komisches sein, vor allem wenn man die andere Person nicht kennt und zugleich ist es wundervolles, wenn sich zwei verliebte Menschen anblicken und direkt in die Augen sehen.

Manchmal, zB in der Straßenbahn oder im Zug treffen sich zwei Blicke. Meistens nur sehr kurz, weil einer davon schnell und vielleicht etwas peinlich berührt sofort seine Blickrichtung ändert. Ich persönlich versuche bei solchen zufälligen Überkreuzungen der Blicke, den Blickkontakt so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Sofort versucht man den anderen einzuschätzen: „Wer ist diese Person? Was macht diese Person beruflich bzw. warum fährt derjenige/diejenige genau um diese Zeit mit diesem Zug oder mit dieser Straßenbahn? Wie geht es ihm/ihr?" Wenn der Blickkontakt nach einiger Zeit, schätzungsweise fünf Sekunden, immer noch nicht abgebrochen ist fühlt man sich selbst vielleicht auch unbehaglich und wendet sich ab, oder man geht einen Schritt weiter und riskiert einen Blick direkt in die Augen. Extra erwähnen muss ich wohl kaum dass dieser Schritt meistens nur zwischen Mann und Frau zustande kommt und bei Gleichgeschlechtlichen, vor allem beim männlichen Geschlecht eher selten sind. Die ersten Blicke sind nur etwas oberflächliches, aber der Blick direkt in die Augen ist etwas persönlich. Ein Stück Intimität. Ein Blick in das Innere des Anderen.

Manchmal sieht man Leere, oft sieht man Sorgen und ganz selten sieht man Leben. Mir kommt es so vor, als ob jeder, er eine gewisse Zeit in einem Verkehrsmittel verbringt seine „Seele baumeln" lässt, sofern man alleine ist und nicht telefoniert oder ähnliches. Wenn man seine „Seele baumeln" lässt kommen viele Gedanken eher blitzartig eingeflogen und meistens eher die Schlechten. Mir wurde heute bei der Therapie gesagt, dass man trainieren kann seine Gedanken zu lenken bzw. ihnen eine Richtung vorgeben kann und das dies eher Gedanken an schöne Erinnerungen und witzige Moment sein sollten und nicht immer nur die Schlechten. Bei mir zumindest dreht sich in meinen Gedanken, sofern ich mich nicht ablenke, alles um Sinnesfragen und Liebe. Gefährliche Fragen, vor allem bei Depressionen. Bei Beginn einer depressiven Phase übernehmen diese Fragen zugleich die Aufgabe des „Todesstoss".

Ich bin etwas vom Thema abgewichen. Eigentlich wollte ich letzte Woche, als ich begann diesen Text zu schreiben „nur" etwas über den Titel berichten, aber heute wo ich diesen Text vollende, beschäftigen mich andere Dinge und irgendwie gehen beide Themen Hand in Hand.

22. September 2008

Das ist mal wieder ein Text aus meiner Zeit im Krankenhaus. Mittlerweile schaffe ich es fast immer meine Gedanken in die "richtige" Richtung zu lenken und so hatte ich schon länger keine Selbstmordgedanken mehr. Sollte es so weitergehen wie bisher werden sie auch sehr lange nicht zurückkommen und vielleicht eines Tages ganz verschwinden, aber bis dahin ist es noch ein langer und manchmal vor allem ein steiniger Weg.

Veröffentlicht in Gedanken

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M
Schön das es Dir mittlerweile gelinkt, Deine Gedanken selbst in positive Bahnen zu lenken, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, lese ich Deine Fortschritte gerne..Lieber Gruß Regina
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