Schicksal
Schicksal. Alles ist vorbestimmt. Es gibt keine Zufälle. All diese Aussagen werden oft getätigt, viel zu oft oder fast immer, ohne darüber nachzudenken.
Ist es Schicksal, wenn sich ein 19 jähriger junger Mensch, der nach außen hin glücklich wirkte, das Leben nimmt, oder die Folge von psychischen Problemen und Depressionen?
Ist es Schicksal wenn ein kleines Mädchen bei einem Autounfall stirbt oder war es ein menschlicher Fehler? Vielleicht war der Autolenker übermüdet und hat zu spät gebremst, oder hat das kleine Mädchen einfach nicht nach links und rechts geblickt? Schicksalsbefürworter würden jetzt sagen: „Es war kein Zufall, dass der Autolenker übermüdet war". Ich würde darauf antworten: „Er hat vielleicht zuviel gearbeitet und durch Stress bedingt zu wenig geschlafen". Das passende Gegenargument wäre jetzt: „Es war vorbestimmt, dass diese Person zuviel gearbeitet und zu wenig geschlafen hat und deshalb müde war". Ich könnte jetzt wiederum ein Gegenargument in die Runde werfen, stattdessen mache ich drei Punkte ... diese Punkte sollen bezeichnen, dass es nun stundenlang dahin gehen könnte ob es nun Schicksal oder ein menschlicher Fehler war. Man sollte sich in diesem Beispiel auch mal in die Köpfe der Eltern bzw. Hinterbliebenen versetzten, wie diese sich fühlen würden wenn jemand folgende Aussage tätigen würde: „Das Schicksal (in weiter Folge auch Gott - irgendwer muss sich das Schicksal ja auch ausdenken) wollte es so, dass heute um neun Uhr ein kleines Mädchen stirbt. Es tut mir Leid, dass es ihrer Tochter war. Es war leider kein Zufall sondern es war vorbestimmt".
Diese Aussage klingt für mich einfach nur beschissen und nur nach einer Ausrede für menschliche Fehler bzw. menschliches Versagen. Das nächste mal wenn ich im alkoholisierten Zustand scheisse baue, ich mich daneben benehme oder schlechte Noten in der Schule schreibe, werde ich mich einfach nicht den Konsequenzen stellen, sondern einfach mit Schicksal und Vorbestimmung argumentieren. Ob ich damit etwas erreichen kann? Wohl kaum, den eigentlich sollte es uns unser gesunder Menschenverstand verbieten an etwas so unglaubwürdiges zu glauben. Dasselbe gilt für jegliche Form von Religion.
Natürlich gibt es oft Momente, die einfach kein Zufall sein können, aber bei näherer Betrachtung einfach eine Verknüpfung von Zufallen sind. Ein geeignetes Beispiel ist zB wenn sich zwei verloren gegangene Geschwister nach über 50 Jahren zufällig auf einem Kreuzfahrtschiff wieder finden. Viele würden sagen „Schicksal", für mich ist es eine Verknüpfung von Zufällen. Nicht mehr und nicht weniger.
16. September 2008
Glaubt ihr, dass alles vorbestimmt ist, oder teilt ihr meine Meinung und es sind alles Zufälle? Vielleicht habt ihr auch eine ganz andere Meinung und ich würde mich freuen, wenn ihr sie mir mitteilt!